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Fortschritte in der Virtuellen Gedenkarbeit

Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety

Bei unserem ersten Besuch in Prag Anfang 2023 hatten wir das Setting eines virtuellen Besuchs des KZ Lety von Romea.cz zum ersten Mal kennengelernt – mit gemischten Gefühlen. Einerseits war ein neuer Ansatz in der Erinnerungsarbeit zu begrüßen, andererseits hatten wir Bedenken beispielsweise hinsichtlich einer möglichen Gamification grausamer historischer Fakten.

Entwicklung eines eigenen Bildungstools mit VR-Set

Seitdem haben wir den virtuelle Setting mit Romea.cz weitergedacht, zwei VR-Sets zusammengestellt und einen eigenen Workshop um den virtuellen KZ-Besuch entwickelt, um damit als Bildungstool arbeiten zu können. Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf Biografien der Überlebenden. Es folgten Probeläufe, interne Tests und schlussendlich mehrere Workshops mit der Virtual-Reality-Anwendung.

Mit den neuen Erkenntnissen waren wir im Mai 2024 ein weiteres Mal in Prag und konnten dieses Arbeitstreffen mit einem Besuch der gerade eröffneten Gedenkstätte  am Ort des KZ Lety verbinden.

Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety
Netzwerkarbeit, Erfahrungsaustausch und Besuch des Denkmals am Ort des ehemaligen KZ Lety

Themenabend anlässlich der neu eröffneten Gedenkstätte

Einleitend hatten wir einen Abend im Grünen Salon der Eröffnung der Gedenkstätte gewidmet: Mit Vortrag, Film, Präsentation unserer VR-Sets sowie einem Gespräch mit dem Aktivisten Jozef Miker (Jožka), der jahrelang für den Abriss der Schweinemastfarm und die Errichtung einer Gedenkstätte gekämpft hat, konnten wir einen Überblick über die Ereignisse rund um Lety geben. 

In Prag angekommen ging es in den intensiven Austausch mit Romea.cz. Wir haben unsere Feedback mitgebracht und hoffen, dass die Entwicklung der VR-Anwendung in Prag weiter finanziert und erweitert wird, um es auch umzusetzen.

 Ähnliche Erfahrungen, der Virtualität entgegenwirken

Wir haben viele ähnliche Erfahrungen in der Arbeit mit der VR an unterschiedlichen Orten in Deutschland und Tschechien festgestellt. Beispielsweise der Wunsch persönliche Lebenswege und Schicksale der Häftlinge erfahrbar zu machen, um dem „Virtuellen“ maximal entgegenzuwirken. Viele Fragen blieben dennoch unbeantwortet, wie beispielsweise nach der konkreten Ausgestaltung der virtuellen Umgebung. Unser gemeinsamer Wunsch war es, diese Umgebung maximal flexibel und unterschiedlich je nach Zielgruppe abhängig vom konkreten Auditorium gestalten zu können. Sowohl Romea.cz als auch wir hatten größtenteils positives Feedback der Workshopteilnehmenden gesammelt. Nichtsdestotrotz ist uns ein weiteres Mal klar geworden, dass Technologie letztendlich nur ein Werkzeug sein kann, um die schreckliche Geschichte der Konzentrationslager und der NS-Zeit insgesamt weiterzuerzählen und nicht vergessen zu lassen.

Besuch der neu eröffneten Gedenkstätte in Lety

Beeindruckend und bewegend war für unser Team der Besuch der gerade zwei Wochen zuvor eröffneten Gedenkstätte am Ort des KZ Lety. Die Ausstellungsräume, Infotafeln, die Audiostationen, die neugepflanzten Bäume und Gräser, der Kreis mit den Namen aller Häftlinge, der umliegende Wald, kurzum die gesamte Anlage ist ein längst überfälliges aber umso würdigeres Denkmal an die Ermordeten und die Überlebenden des KZ Lety.

Wir bedanken uns bei Romea.cz, bei Kristina Dienstbierová und Františka Dvorská für diese weitere Einladung, die ergebnisreiche Zusammenarbeit und hoffen darauf, dass wir mit Hilfe des VR-Bildungstools die zugleich empowernde und schreckliche Geschichte noch vielen weiteren zukünftigen Workshopteilnehmenden vermitteln können.

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Der lange Weg zum Gedenken an das KZ Lety

Montag, den 13. Mai 2024 18:00 – 20:30
Vortrag, Film, Gespräch und Virtual Reality

Montag,
den 13. Mai 2024
18:00 – 20:30

Die gesamte Veranstaltung findet in dem Grünem Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin Mitte statt. 

“Reist die Schweinemast ab!”, lautete die jahrelange Forderung von Überlebenden und Aktivist*innen, die sich für eine würdige Erinnerung an die Opfer des KZ Lety im heutigen Tschechien einsetzten. Nach einem zähen Kampf mit dem Staat ist die neu errichtete Lety-Gedenkstätte ab dem 12. Mai 2024 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Jozka

Das Projekt WIR SIND HIER! und RomaTrial e.V. laden aus diesem Anlass dazu ein, durch ein Vortrag, einen Film und ein Gespräch mit dem Protagonisten Jozef Jožka Miker, einem tschechischen Roma-Menschenrechtler, die Geschichte des Konzentratsionslagers und die Schicksale der Häftlinge kennenzulernen. Im Anschluss ist eine virtuelle Besichtigung des KZ Lety möglich, die das Projekt WIR SIND HIER! im Rahmen einer Kooperation mit dem Prager Verein romea.cz als ein modernes VR-Bildungstool gegen Antiziganismus nutzt.

Das KZ Lety lag im heutigen Tschechien und diente zwischen 1942 und 1943 explizit zur Internierung von Roma* und Sinti*. Etwa 1.300 Männer, Frauen und Kinder wurden dort gefangen gehalten. Unter der grausamen Bedingungen starben über 300 Menschen, vor allem Kinder. Im Jahr 1943 wurden die meisten Häftlinge nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Der Ort steht symbolisch für den ignoranten Umgang der tschechoslowakischen Gesellschaft mit der Geschichte: In den 1970er Jahren baute die Regierung auf dem Gelände des ehemaligen KZ eine Schweinemastanlage. Diese wurde in den 1990er Jahr privatisiert, so dass es lange Jahre nicht mehr möglich war, diese zu schließen und den Opfern würdig zu gedenken.

RomaTrial e.V. hat bereits im Jahr 2017 mit dem Kurzfilm „JOŽKA“ auf die unerträgliche Situation aufmerksam gemacht. Im April 2024 wurde an dieser Stelle eine Gedenkstätte errichtet.

Das Projekt WIR SIND HIER! von RomaTrial e.V.  entwickelte mit Hilfe des Kooperationspartners romea.cz das VR-Bildungstool. Dank einer VR-Brille kann das Konzentrationslager Lety virtuell besucht werden. Mit diesem Projekt testet WIR SIND HIER! neue Wege, um in Dialog mit Jugendlichen und Multiplikator*innen zu kommen und über die nationalsozialistische Geschichte aufzuklären.

Die gesamte Veranstaltung findet in dem Grünem Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin Mitte statt. 

Eintritt ist frei. Um eine Anmeldung wird gebeten: veranstaltungen@romatrial.org

Montag,
den 13. Mai 2024
18:00 – 20:30

Programm:

18:00 Begrüßung und Vortrag: Geschichte der Verfolgung von Roma* in Tschechien und des KZ Lety

18:30 – 19:30 Film + Gespräch

JOŽKA

Tschechien/Deutschland // 2016 // 26 min

Der kurze Dokumentarfilm zeigt Jozef Miker während seiner Proteste gegen eine Schweinemastanlage, die auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in der Nähe von Lety in Südböhmen errichtet wurde. Hunderte von Roma* kamen dort unter dem NS-Regime ums Leben – darunter auch die Hälfte der Familie von Jožkas Frau. Der Protagonist mit dem Spitznamen Jožka, der nach langjähriger Tätigkeit als Bergarbeiter krank wurde, hat seinen überzeugenden Optimismus, seinen Humor und seinen Glauben an eine bessere Gesellschaft nie verloren.

  • Regie: Hamze Bytyci
  • Kamera: Milan Durňak
  • Ton: Veronika Patočková, Andreas Fertig
  • Musik: Herr von und zu
  • Schnitt: Mirja Gerle
  • Produktion: Veronika Patočková

19:30 Virtual Reality

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Zwischen Projektgalerie und Racial Battle Fatigue: Die zweite Fachtagung von WIR SIND HIER!

Kämpferisch zeigten sich unsere Peers schon ganz zu Beginn der zweiten Fachtagung von WIR SIND HIER!. Ihre Perspektiven gaben den Impuls zum Motto des Tages: Mehr Bildungsgerechtigkeit!



An der Fachtagung „Wir wollen’s wissen! Bildungskonzepte neu denken. Ungleiche Bildungschancen für Sinti* und Roma* benennen und bekämpfen“ am 10. April 2024 nahmen rund 80 pädagogische Fachkräfte, Mitarbeitende der Bildungsverwaltung sowie Vertreter*innen aus Selbstorganisationen von Sinti* und Roma* und von BIPoC-Communities teil.

„Wir sind die Zukunft!“ Redebeitrag von David Paraschiv und Estera Sara Stan

In einer ausgiebigen Workshopphase wurde unter der fachkundigen Leitung von Kelly Laubinger, Alexander Rönisch, David Paraschiv, Sara Paßquali, Dzoni Sichelschmidt, Riem Spielhaus, Estera Sara Stan und Merle Weißbach zu den Themen Lernmaterialien / Bildungsmedien, Sensibilisierung, Resilienz, Abwehrtechniken sowie zu Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungschancen gearbeitet, die in Form einer ergebnisorientierten Podiumsdiskussion zusammengeführt wurden. Dabei wurde ein Trugschluss mehrfach betont: Eine bessere Bildung von Sinti* und Roma* an sich ist kein Mittel gegen Verfolgung und Diskriminierung. Dafür müssen Vorbilder gestärkt und die Mehrheitsgesellschaft sensibilisiert werden. Ebenso für einen Perspektivwechsel, der die Verantwortung bei der Bildungspolitik und den Bildungsinstitutionen sucht – und nicht in rassistischen Stereotypen. Die Abkehr von defizitorientierten Perspektiven wurde gefordert; und auch eine stärkere Betonung des rechtlichen Rahmens – des Rechts auf Bildung.

Grußworte von Thomas Heppener, Leiter des Referats für Demokratieförderung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Mit Zeit für Vernetzung während der Projektgalerie und der Mittagspause wird eins immer klarer: Durch den Austausch und die Bildung von Allianzen stärken sich die Aktiven gegenseitig und machen sich Mut für die weitere Arbeit gegen den zu erwartenden Rechtsruck bei den anstehenden Wahlen und gegen das Phänomen der „Racial Battle Fatique“.

Welche Ergebnisse noch heraus kamen und was Larissa Nedelcu, Ana-Maria Stan, David Paraschiv und Estera Sara Stan zur Bildungsmisere zu sagen haben, kann hier im ausführlichen Veranstaltungsbericht nachgelesen werden.

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Fachtagung 2024 – Save The Date


Sehr geehrte Damen* und Herren*, liebe Mitstreiter*innen, liebe Community,

das Projekt „WIR SIND HIER!“ von RomaTrial e.V. lädt Sie und Euch herzlich dazu ein, sich den Termin für die Fachtagung zum Projektabschluss vorzumerken:

Wir wollen’s wissen!

Bildungskonzepte neu denken. Ungleiche Bildungschancen für Sinti* und Roma* benennen und bekämpfen

Fachtagung am Mittwoch, 10.04.2024
Von 9.30 bis 17.00 Uhr
Im Grünen Salon / Volksbühne (Berlin-Mitte)

Worum geht’s?

Die rassistische Benachteiligung von Roma* und Sinti* im deutschen Bildungssystem ist nach wie vor massiv – dies belegen sowohl wissenschaftliche Untersuchungen als auch gelebte Erfahrungen von betroffenen jungen Menschen. Für sie ist Schule viel zu oft kein sicherer Ort, der Lernen und Entfaltung ermöglicht. Erfolgreiche berufliche Perspektiven werden ihnen erschwert oder gar verweigert. Dass Bildung ein Menschenrecht ist, zu dem sich 160 Länder, darunter auch Deutschland, in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bekannt haben, wird oft vergessen oder ignoriert und auch kaum weiter vermittelt. Unzählige Berichte Betroffener machen dies deutlich.

Die Fachtagung möchte vor allem den Blick darauf richten, welche Ansätze in den letzten Jahren entwickelt wurden, um die Bildungschancen für Roma* und Sinti* gerechter zu machen und was beispielsweise von Modellprojekten wie WIR SIND HIER! über den Projektrahmen hinaus oder gar in die Regelstrukturen übertragen werden kann.

Vor allem aber möchten wir mit Ihnen und Euch zusammenkommen: Um gemeinsam zu diskutieren, Perspektiven auszutauschen und uns im Kampf gegen Antiziganismus im Bildungssystem zu vernetzen.

„Jugendliche ohne Grenzen“ zeichnet WIR SIND HIER! mit dem „Initiativenpreis des Jahres 2023“ aus

Wer sind wir?

WIR SIND HIER! ist ein vom Bundesprogramm Demokratie Leben! sowie vom Berliner Partizipations- und Integrationsprogramm gefördertes, mehrfach ausgezeichnetes Modellprojekt in Berlin, Brandenburg und Sachsen, in dessen Rahmen junge Roma* als Peer-Trainer*innen gegen Antiziganismus ausgebildet und weitere Bildungstools gegen Antiziganismus entwickelt und erprobt wurden: Ein Forum-Theaterstück, ein partizipativer Dokumentarfilm und die virtuelle Besichtigung eines ehemaligen Konzentrationslagers.

WIR SIND HIER! befindet sich gerade im fünften, also im letzten Projektjahr. Aus diesem Grund möchten wir die Chance nutzen und gemeinsam mit Ihnen und Euch Erfahrungen austauschen und nach weiteren erfolgreichen Ansätzen für die Bekämpfung von Antiziganismus im Bildungssystem suchen. Mit der zweiten Fachtagung im Rahmen des Projekts wollen wir Möglichkeiten schaffen, sich mit diversen Akteur*innen im schulischen und außerschulischen Bildungsbereich auszutauschen, damit wir Bildungskonzepte neu denken und gemeinsam voneinander lernen können.

Wir freuen uns über Ihr und Euer Interesse und melden uns bald mit genaueren Informationen zur Anmeldung und zum Ablauf der Veranstaltung.

Mit herzlichen Grüßen
Das Team von WIR SIND HIER!

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Wissenskampagne RomaDay24


Im Rahmen der Fachtagung wird auch die Wissenskampagne RomaDay24 von der Hildegard Lagrenne Stiftung und ihre psychosoziale Bildungsberatung AMari Zor vorgestellt:

Im Rahmen der Kampagne werden die Berliner Schulen darum gebeten, das Thema „Geschichte und Gegenwart der Sinti* und Roma*in der Woche um den 8. April 2024 herum und darüber hinaus in den Unterricht oder im Kontext von Projekttagen aufzunehmen, um dadurch auf den 8. April als Internationalen Tag der Roma* aufmerksam zu machen.

Die Wissenskampagne RomaDay24 stellt Unterrichtsmaterialien mit einem differenz-und diskriminierungssensiblen historisch-politischen Ansatz für den aktuellen Rahmenlehrplan der Primar- und der Sekundarstufe 1 Berlin-Brandenburg bereit. Im Themenbereich “Sinti* und Roma* im Kontext deutscher und europäischer Geschichte und Gegenwart” werden Ausmaß, Ursachen und Funktionen des Antiziganismus und der fortdauernden Stereotypisierung und Strategien von Resilienz und Widerstand gegen Ausgrenzung behandelt. Die Materialien für die Fächer Deutsch, Ethik, Geschichte und Politische Bildung in der Sekundarstufe 1 und für die Jahrgangsstufen 5/6 der Grundschulen im Fach GeWi werden für den Unterrichtseinsatz kostenfrei zur Verfügung gestellt und mit online Fortbildungenam 5. und 21. März eingeführt.

Weitere Infos unter: https://lagrenne-stiftung.de/wissenskampagne/

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WIR SIND HIER! – Jahresrückblick 2023


Unser Bildungsprogramm gegen Antiziganismus WIR SIND HIER! war auch 2023 in Berlin, Brandenburg und Sachsen aktiv:

Es fanden 21 Sensibilisierungsworkshops gegen Antiziganismus, 28 Aufführungen des Films „Amaro Filmos“ vor insgesamt über 1.300 Zuschauer*innen und fünf Aufführungen des Forumtheaterstücks „Wir sind hier!“ in Zusammenarbeit mit der Theaterwerkstatt KURINGA statt – eins davon sogar in der in Rumäniens Kulturhauptstadt Timisoara! Die monatlichen Partys im Grünen Salon bieten Safe Space und Spaß zugleich. Acht junge Roma haben ihr Praktikum bei WIR SIND HIER! absolviert. Darüber hinaus wurden viele Freizeitaktionen und pädagogische Fahrten nach Sachsen und Brandenburg und unzählige informelle Beratungsgespräche durchgeführt. Dem Team ist es wichtig, den jungen Menschen auch in ihrem Alltag gute Begleiterinnen zu sein.

Während all dem konnte das Team in Zusammenarbeit mit der tschechischen Organisation romea.cz ein neues Bildungstool entwickeln, das ab 2024 zum Einsatz kommt: Dank eines Virtual-Reality-Sets können in unseren Workshops die unmenschlichen Bedingungen des Konzentrationslagers für Roma* in Lety (heutiges Tschechien), aber auch widerständige Biografien von Sinti* und Roma* kennengelernt werden.

Last but not least konnte WIR SIND HIER! einen bundesweiten Methodenaustausch initiieren und ausbauen. Kleiner Spoiler: Die gewonnenen Erkenntnisse werden 2024 in eine Fachtagung zum Thema „Antiziganismus im Bildungsbereich“ einfließen.

Angesichts der vielen Erfolge sprechen die drei Auszeichnungen, die WIR SIND HIER! dieses Jahr erhielt, für sich: 1. Platz des Berliner Gewaltpräventionspreises, der Initiativenpreis der Jugendlichen ohne Grenzen und der Jugendengagementpreis von Berlin Friedrichshain-Kreuzberg.

Das Bildungsprogramm gegen Antiziganismus WIR SIND HIER! (2020 – 2024) wird aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus dem „Partizipations- und Integrationsprogramm“ der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert.

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WIR SIND HIER! bekommt Jugend-Engagementpreis des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg

Am 21. November 2023 wurden wir mit vielen anderen jungen Aktivisten*innen und engagierten Mitmenschen zur Verleihung des Jugend-Engagementpreis nach Friedrichshain-Kreuzberg eingeladen.

Dieser Preis wird seit 2015 vom Bezirksamt und von der Bezirksverordnetenversammlung verleihen.

Mit dem Jugend-Engagementpreis Friedrichshain-Kreuzberg werden Jugendliche, junge Erwachsene und Jugendgruppen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise im Bezirk für ihre Mitmenschen einsetzen und so das Miteinander und Zusammenleben in Friedrichshain-Kreuzberg bereichern und verbessern.

Bezirksverordnetenversammlung und Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg

An diesem Abend wurden viele schöne und tolle Projekte vorgestellt. Die Bandbreite reichte vom Fahrrad-Smoothiemaker, über Instagram für Senioren oder Tanzen gegen Ausgrenzung bis zum flimischen Einsatz gegen Antiziganismus.

Wir freuen uns, hier zu sein und dass ihr uns eingeladen habt. Ein ganz großes Dankeschön und Glückwunsch an das Projekt Jubel Hoch Drei und an Valentina und die Graefe Girls! Es ist toll was ihr macht und es ist uns eine Ehre mit euch hier auf dieser Bühne zu stehen.


Alexander Rönisch, Leiter des Projekts “WIR SIND HIER!”

Mit dabei an dem Abend waren die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (B’90/Die Grünen), Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Arbeit, Bürgerdienste und Soziales Oliver Nöll (Die Linke).

Das Laudatio zu unserem Projekt sprach der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Literaturwissenschaftler, Dramaturg und Schauspieler Werner Heck (Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen, Ausschuss für Kultur und Bildung).

Da gab es ein Haus, in dem 30-35 Romafamilien lebten. Wie viele von uns es sowohl hier, in Kreuzberg als auch in Friedrichshain kennen, wurde dieses Haus zum Opfer von Immobilienspekulationen. Die Menschen wurden verdrängt.
Und in diesem Zusammenhang habt ihr da nicht einfach klein beigegeben, sondern Demonstrationen organisiert!
Ihr hattet ein Theaterstück gemacht, in dem ihr euch mit 50 Jahren Emanzipation auseinandergesetzt habt. Ihr habt auch einen Film zu diesem Projekt gedreht, wo ihr aus eurer Sicht die Verdrängung und den Verlust eurer Community zeigt. Aber ihr betreibt damit auch ein Empowerement. Ihr bildet Menschen aus, also Peer*-Trainer, die in Schulen und in die Jugendclubs gehen und etwas bewusst machen, was vielen Menschen überhaupt nicht bewusst ist, nämlich wie viele Vorurteile in den Köpfen noch drin sind, die überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben.

Werner Heck, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Literaturwissenschaftler, Dramaturg und Schauspieler. im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen und im Ausschuss für Kultur und Bildung

Vor zwei Wochen haben wir den Film “Amaro Filmos” allen Mitarbeiter*innen des Jugendamtes Friedrichshain-Kreuzberg gezeigt und eine Podiumsdiskussion gehabt. Wir spüren ein starkes Interesse und merken, dass es eine große Solidarität mit Leuten gibt, die es nicht so leicht haben.

Alexander Rönisch, Leiter des Projekts “WIR SIND HIER!”

Larissa, eine der Protagonistinnen in dem Film “Amaro Filmos” hat den Preis entgegengenommen.

Wir bedanken uns für den Engagementpreis und für die schöne Laudatio. Unser großer Dank gilt den Veranstalter*innen, allen Beteiligten und Aktiven für diesen tollen Abend, den wir mit euch zusammen verbringen durften.

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Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben


Im September 2023 haben wir den 1. Platz des Berliner Präventionspreises 2023 erhalten. Darüber freuen wir uns sehr! Es war uns ein großes Anliegen, die Hälfte des Preisgeldes an „Jugendliche ohne Grenzen e.V.“ zu spenden.

Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Die Hälfte des Präventionspreises wurde an Jugendliche ohne Grenzen e.V. übergeben
Unsere langjährige, engagierte Peer-Trainerin Estera sagte hierzu in Ihrer Dankesrede folgendes: 

“Gewalt ist eine Form der Herrschaft über andere Menschen. Neben physischer und psychischer Gewalt ist auch Ignoranz eine Form von Gewalt. Sinti und Roma sind von dieser Gewalt Jahrhunderte lang in besonderem Maße betroffen. Sei es durch Vertreibung, Ermordung, Zwangssterilisation, durch soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung, durch Nicht-Anerkennung oder durch negative Stereotype.
In unserer Arbeit bieten wir jungen Sinti* und Roma* einen sicheren Rahmen, um sich auszuprobieren und auf kreative Art gegen diese Gewalt zu kämpfen. Daher wissen wir wie schwer eine solche Arbeit ist und wie wichtig es ist zusammen zu halten.
Um unsere Solidarität mit anderen jungen Menschen zu zeigen, die täglich gegen Gewalt kämpfen müssen, möchten wir einen Teil des Preisgeldes an das wundervolle Projekt “Jugendliche ohne Grenzen” spenden, einer Gruppe junger Geflüchteter, die sich seit 2005 unermüdlich für ein Bleiberecht für alle, sowie eine Umsetzung der UNO Kinderrechte einsetzt.”

Am 12. Oktober 2023 haben wir in einer herzlichen Atmosphäre den „Geldschein“ in Höhe von 1000€ an unsere Brüder und Schwestern von „Jugendliche ohne Grenzen e.V.“ übergeben.

Wir freuen uns, dass wir „Jugendliche ohne Grenzen e.V.“ zumindest etwas unterstützen konnten und stehen fest an Eurer Seite im Kampf gegen Rassismus, Ungerechtigkeit und Abschiebungen.

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SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara


Auf Einladung des Interkulturellen Institut Timişoara (Institutul Intercultural Timisoara) ist unser Forumtheater-Stück Teil des Kulturprogramms “Timişoara 2023 – Europäische Kulturhauptstadt” in Rumänien. Unsere Peer-Trainer*innen konnten mit dem 2021 in Zusammenarbeit mit Kuringa e. V. entwickelten Bildungstool wertvollen Input zum Projekt „Unsichtbar/Sichtbar – Dekonstruktion von Stereotypen und Überwindung der Marginalisierung von Roma-Gemeinschaften in Timisoara und Europa” geben, das vom Interkulturellen Institut Timişoara durchgeführt wird.

Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara:
WIR SIND HIER! ist dabei!

Es ist wichtig, Erfahrungen von Rassismus an Sinti* und Roma* staatenübergreifend sichtbar machen zu können und sich dazu auszutauschen.

Hier teilen wir ein paar Eindrücke von der Stadt und bedanken uns für die Gastfreundschaft! Am fost acolo! Multe salutări pentru tine!

SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
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SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
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SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara
SUNTEM AICI! WIR SIND HIER! im Programm der Kulturhauptstadt Europa 2023 – Timişoara


Quelle Fotos Timişoara: Institutul Intercultural Timisoara
Fotos WIR SIND HIER!, Kuringa e.V.

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WIR SIND HIER! auf dem 1. Platz beim Berliner Präventionspreis!

„Wegbereiter*innen für eine Gesellschaft, die auf Respekt, Gleichberechtigung und Zusammenhalt basiert“

Schauspieler und Jurymitglied Jonathan Kwesi Aikins

Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt lud am 14. September 2023 zum 23. Berliner Präventionstag ins FEZ Berlin ein. Unter dem Motto „Gemeinsam STARK Berlin! – Gewaltprävention in Zeiten von Krisen“ wurden unter anderem auch soziale und kulturelle Projekte mit dem Berliner Präventionspreis geehrt, die sich besonders um die Gewaltprävention verdient gemacht haben. Ingo Siebert, Leiter der Geschäftsstelle der Landeskommission Berlin gegen Gewalt überreichte uns und den anderen Preisträger*innen – das Projekt „Careleaving Stories“ sowie die Kompanie tanzfähig – den Präventionspreis im Rahmen einer feierlichen Verleihung, bei der auch unsere Peer-Trainerin Estera zu Wort kam:

„Sinti* und Roma* in Deutschland und anderswo sind von Gewalt in besonderem Maße betroffen und es gibt eine Jahrhunderte alte Geschichte von Gewalt, die ihnen angetan wurde. Sei es durch Vertreibung, Ermordung, Zwangssterilisation oder aber durch Ignoranz, Nicht- Anerkennung oder durch negative Stereotype. In unserer Arbeit bieten wir jungen Sinti* und Roma* einen sicheren Rahmen um sich auszuprobieren und auf kreative Art gegen diese Gewalt zu kämpfen.“

1. Platz durch Juryentscheid

Die Jury, bestehend aus Musikerin Sookee, Schauspieler Jonathan Kwesi Aikins und Schriftsteller Jayrôme C. Robinet, zeichnet WIR SIND HIER! mit dem 1. Platz aus. In seiner Laudation begründet Jonathan Kwesi Aikins diese Entscheidung: „Ihr sprecht nicht nur über Missstände, drängende gesellschaftliche Probleme wie Rassismus und Verdrängung, sondern enthüllt sie mit Kunst und Kreativität und werdet so zu einem Vorbild für eine inklusive Zivilisation. Eure Arbeit offenbart Lücken und motiviert so zur Veränderung. […] Ihr seid Wegbereiter*innen für eine Gesellschaft, die auf Respekt, Gleichberechtigung und Zusammenhalt basiert. Danke”

Einen Teil des Preisgeldes wollen wir dem Verein Jugendliche ohne Grenzen e. V. für ihre unermüdliche Arbeit für die Umsetzung der UNO-Kinderrechte und ein Bleiberecht für alle spenden. Denn durch Sammelabschiebungen werden Kinder von ihren Eltern getrennt oder auch kranke Menschen in die ärmsten Länder Europas abgeschoben, in denen die Situation besonders für Roma* alles andere als “sicher” ist. Auch eine Form von Gewalt, gegen die wir uns engagieren möchten.

Dank an Förderer und Mitstreitende

Wir danken unseren Förderern, dem Programm “Demokratie leben!” des BMFSFJ sowie dem “Partizipations- und Integrationsprogramm” der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Das Forumtheaterstück WIR SIND HIER! entstand in Kooperation mit der Theaterwerkstatt Kuringa e. V., der Film “Amaro Filmos” entstand in Kooperation mit Gangway e. V., Team Friedrichshain. Wir danken für die vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit und gratulieren auch unseren Partner*innen!