WIR SIND HIER! Bildungsprojekt gegen Antiziganismus verabschiedet sich Ende 2024 nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit in Berlin, Brandenburg und Sachsen.
WIR SIND HIER! war nicht nur ein Bildungsprojekt – es war der Versuch einer Antwort auf die ständigen Diskriminierungen und die weit verbreitete Ungleichbehandlung, die junge Menschen aus den Sinti*- und Roma*-Gemeinschaften in Schulen erleben. Es war ein Aufruf, die Schule zu einem sicheren Ort für alle zu machen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status.
Mit dieser Vision im Blick entwickelte das Projektteam verschiedene Methoden, die in über 80 Workshops erprobt und ausgebaut wurden. Besondere Veranstaltungen wie Jugendpartys, Vorführungen des partizipativen Films Amaro Filmos, Workshops mit Virtual Reality und Forum-Theateraufführungen trugen dazu bei, für das Thema zu sensibilisieren und das Bewusstsein in der Dominanzgesellschaft zu stärken. WIR SIND HIER! war ein Raum des Austauschs, der Selbstermächtigung und der Reflexion, in dem die Geschichten und Perspektiven der jungen Teilnehmer*innen im Mittelpunkt standen.
Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die insgesamt zweite Fachtagung „Wir wollen’s wissen!“, bei der über 80 Fachkräfte aus Bildungseinrichtungen und Selbstorganisationen von Sinti*, Roma* und BIPoC-Communities zusammenkamen, um Konzepte und Ansätze zu diskutieren, um die Bildungschancen von Sinti* und Roma* gerechter zu gestalten. Dabei wurden Ergebnisse aus Workshops zu Themen wie Lernmaterialien, Sensibilisierung und Resilienz zusammengefasst und in einer Podiumsdiskussion weiter vertieft. Die Veranstaltung reflektierte, wie erfolgreiche Modellprojekte wie WIR SIND HIER! über ihren eigenen Rahmen hinauswirken und in Bildungssysteme integriert werden können.
2024 hat das Projekt auch mehrere Fahrten umgesetzt, u.a. im Juni zu unserem Kooperationspartner romea.cz nach Prag und in die neu eröffnete KZ-Gedenkstätte in Lety oder im November eine Ferienfahrt mit Jugendlichen nach Leipzig. Darüber hinaus wurde im Juli ein neues Forumtheaterstück in Kooperation mit Kuringa e.V. entwickelt, das beim „Festiwalla“ im Grünen Salon aufgeführt. Darüber hinaus beteiligten sich die jungen Menschen aus dem Projekt im September an der Organisation einer Kundgebung gegen die Zerstörung des Denkmals für die ermordeten Sinti* und Roma* Europas durch den Bau einer neuen S-Bahn-Linie.
Mit Blick auf das Projektende wurden die Erfahrungen, das Wissen und die unzähligen Momente der Inspiration aus diesem Projekt in einer knapp 80-seitigen Broschüre gebündelt und der Nachwelt zur Verfügung gestellt.
Für das Projektteam ist es zwar traurig, dass das Projekt jetzt endet und das Team sich verabschieden muss, aber die Arbeit ist noch lange nicht vorbei. Die Message bleibt: Wir sind hier, wir bleiben hier und wir lassen uns nicht unterkriegen.
Das Projekt wurde aus den Mitteln des BMFSFJ-Programms „Demokratie leben!“ sowie aus dem „Partizipations- und Integrationsprogramm“ des Landes Berlin gefördert.